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Gesagt getan, um 11.20 Uhr steht die Truppe vor dem Werkstor zum legendären Fotoshooting: Einziger deutscher V -quer trifft auf einzigen italienischen V- quer! Kurze Zeit später gesellt sich der Pförtner interessiert hinzu und der Versuchsfahrer, der eben noch auf einer Guzzi- Neuentwicklung das Werkstor passiert hat, steht auch in der Runde. Die verbale Rettung kommt in einem weiteren Guzzi- Mitarbeiter hinzu, der die englischen Sprache beherrscht und dem die Erklärungen zu den Aktivitäten geschildert werden. Die Umstehenden sind begeistert und Guilio Rompani, so heißt der Guzzist, erklärt sich spontan bereit, eine Führung durch das eigentlich wegen Umbaus geschlossene Werksmuseum zu machen, wegen der knappen Zeit aber im Schnelldurchgang. Der beeindruckende Weg durch die massive Ansammlung von 80 Jahren werkseigener Zweiradhistorie dauert dann über eine Stunde, drunter ist nichts zu machen und alle Guzzisten haben Verständnis, bleiben locker und niemand droht mit Rauswurf. Zum eigentlichen Spektakel des Tages wird der Probelauf einer von zwei noch existierenden 500er V8-Rennmaschine (richtig gelesen, V-8-Zylinder!) von 1957, die just in dem Moment mit Schiebestart zum Leben erweckt wird, als die Victorianer den Hof überqueren. Hektik pur bricht aus und die Kameraauslöser laufen warm, als sich auch noch der Konstrukteur der V-8-Modelle, Signore Tonti, betagt und mit Gehstock dazugesellt, weil er wie zufällig auf dem Werksgelände herumspaziert. Da hat wohl wieder die Telepathie unter den Zweirädern zugeschlagen, soviel Zufälle auf einmal gibt es normalerweise nicht. Zufall Nummer zwei an diesem Tag: Auf der Strada Nr. 38 nach Bormio in Richtung Stilfser Joch, der Gavia- Pass gehörte auch 1954 nicht zum Streckenverlauf auf dem Rückweg, verabschiedet sich genau 50 Meter vor der Einfahrt in einem 8 Kilometer langen Tunnel eine Zündkerze an der Sprenger V35 Zufall oder nicht im Tunnel und ohne Seitenstreifen wäre das ungemütlich geworden.
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