Tag 1: 3. August 2002

 

Start um 9:00 Uhr auf dem Boulevard de la Sauvinière, vor dem ehemaligen Gebäude der Royal Motor Union, heute beheimatet es eine Bank.

Um 7 Uhr morgens weckt ein klingelndes Handy die Mannschaft. Johannes Koch von der Victoria- IG erkundigt sich nach den Startvorbereitungen und alle liegen noch in der Falle. Nach einem zögerlichen Blick aus dem Fenster treibt es keinen mit Elan aus den Federn: es gießt in Strömen. Dann folgt der Transfer zur Garage, wo glücklicherweise mit einem Dach über dem Kopf das große Räumen beginnen kann. Alle Taschen, Werkzeug- und Teilekisten wandern in den Servicebus, Motorräder startklar machen, umziehen ­ jetzt wird es ernst. Um 9 Uhr stehen alle vor dem Gebäude Nr. 38, am Boulevard Sauveniere, wo eine weitere Überraschung auf die Victoria-Mannschaft wartet.
Genau hier wurde die Langsteckenfahrt 1954 gestartet und die Gebrüder Bovy haben mit ihren Helfern ein Transparent für das Startfoto aufgestellt. Weitere Bekannte von der Victoria- IG sind mittlerweile eingetroffen, um viel Glück zu wünschen.

Weitere Bekannte von der Victoria- IG sind mittlerweile eingetroffen, um viel Glück zu wünschen. Um 10 Uhr endlich geht es los und, wieder perfekt von der Royal Motor Union organisiert, lotst ein Sarolea- Fahrer die Victorianer durch die Innenstadt in Richtung Spa- Francorchamps. Am Stadtrand ein kurzes "Au revoir" und die Motorräder mit Servicebus sind "en route" auf der ersten Tagesetappe, die in die Gegend von Landau führen soll.

24 Kilometer später, bei km 55 nach Eil-Restauration, sorgt ausgerechnet das Fahrzeug des Webmasters für den ersten “Technischen Halt”. Strahlmittelreste im Tank verstopfen die Düsen des rechten Vergasers, etwas peinlich für den einzigen Zweiradmechanikermeister im Starterfeld. Ein als Sofortmaßnahme eingebauter Benzinfilter sorgt für Ruhe auf den nächsten 2500 km.

Keine zwei Kilometer weiter der erste außerplanmäßige Stopp, nachfolgend von den Teilnehmern "Technischer Halt" genannt.. Peter Keller wechselt die rechte Zündkerze beim Kilometerstand 55 nach Abschluss seiner Restaurierungsarbeit, es soll die längste Probefahrt seines Lebens werden. Wenige Kilometer weiter installiert Peter einen Benzinfilter und nach der Vergaserreinigung haben die Fehlzündungen ein Ende. Wieder einige Kilometer weiter, die Distanzen werden schon länger, verabschiedet sch der aufgepresste Nippel am Kupplungszug der Thesing-V35. Das Service-Team lötet fachmännisch einen neuen Nippel auf ­ und weiter.
In Hermeskeil stellt Uwe fest, das seine 26er den Batteriehalter in die Botanik verstreut hat. Damit der Akku die Fahrwerkschütteleien überlebt wird er mit Kabelbindern am Rahmen fixiert ­ lakonischer Kommentar von Len Thesing: "Das Rennen hätten wir 1954 schon verloren bevor es richtig angefangen hat".

Das Wetter klart auf und die Kurvenstrecken im Hunsrück können jetzt richtig auskostet werden. Die anfänglichen Schraubereinlagen sind abgehakt und jetzt geht es zügig voran. Der Topspeed pendelt sich zwischen 100 und 110 ein, für die V35 bedeutet das Materialschonung für die 26er Vollgas. Es ist erstaunlich wie die 14-PS der 250er Aero unter diesen Bedingungen mit den 21 Bergmeister- PS mithalten kann. Auf der Landstraße fehlt genau in diesem Geschwindigkeitsbereich der Leistungsschub zum Überholen; wider alle Regeln der StVO wird innerörtlich gnadenlos zum Überholen angesetzt, um Landstraßenschnorcheler hinter sich zu lassen.

Im letzten Büchsenlicht des ersten Tages versucht die komplette Mannschaft dem unerklärlichen Ölkonsum der Sprenger-V35 auf die Schliche zu kommen - vorerst leider ohne messbaren Erfolg.

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Die Tour im Überblick:

Gegen 17 Uhr wird die Stadtgrenze von Kaiserslautern erreicht. Die Stadt will einfach nicht das Geheimnis preisgeben, wo denn die Ausfallstraße in Richtung Johanniskreuz zu finden ist. Trotz Schildermeer haben die Verkehrsplaner diese Beschilderung einfach vergessen. Nach mehreren vergeblichen Anläufen, die viel Zeit kosten, spielt ein netter Motorradfahrer, der mit neuzeitlichem Material unterwegs ist, den Pfadfinder und führt die Mannschaft auf den richtigen Weg. Es folgt ein Steckenabschnitt mit genialen Kurvenkombinationen, der für die zeitraubende Suchaktion entschädigt. Ende der Tagesetappe ist am Johanniskreuz, mit 351 km.
Nach dem Abendessen Inspektion am linken Zylinder der Sprenger-V35, ohne herauszufinden, wo trotz optimaler Leistungsentfaltung der heftige Ölverbrauch am neu geschliffenen Zylinder herrührt. Die Notbeleuchtung auf dem Parkplatz wird um 22 Uhr ausgeknipst und der Servicebus für diesen Tag endgültig abgeschlossen.

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